KSV lässt unnötig Punkte liegen.

Der Tabellenzweite aus der Waldstadt schaffte es bei der Landesligazweiten des VfB Knielingen nicht, seine größeren Spielanteile und zahlreichen Torannäherungen zu mehr als einem Treffer zu nutzen. Dies rächte sich in der Schlussphase, als ein unstrittiges Handspiel zum Strafstoß führte und die Gastgeber per Strafstoß überraschend noch ausgleichen konnten. Es hätte dennoch ein glückliches und verdientes Ende für die KSV-ler nehmen können, als in den Schlusssekunden der Nachspielzeit der Ball doch noch im Knielinger Netz landete. Der vermeintliche Siegtreffer fand aber keine Anerkennung beim Unparteiischen, der die Abseitsregel unfassbar merkwürdig interpretierte und allenthalben für Unverständnis sorgte. Die lange Zeit so gut wie sicheren drei Punkte hätten sich die enttäuschten Nordsternler gerade in Anbetracht der engagierten Leistung zweifellos auch verdient. Sie sind aber selbstkritisch genug, mit vielen Tormöglichkeiten schludrig und wenig meisterlich umgegangen zu sein. Weder wäre der Ausgleich gefallen noch hätte es Anlass zu Diskussionen über eine Schiri-Entscheidung gegeben.

Die Truppe von Christian Stumpf belagerte vom Anstoß weg das Knielinger Heiligtum und erspielte sich mehrere gute Gelegenheiten. Schon nach 14 Sekunden schoss Luca Tobehn am Torwinkel vorbei. Es folgten ein Kopfball des frei stehenden Hassan Hout (8.) und ein Schuss von Tobehn, der ebenfalls das Gehäuse verfehlte (15.). Nachdem Goalie Florentin Glockner das Schüsschen von Hout in der 18. Minute wenig Probleme bereitete, bedurfte es wenig später eines beherzteren Einsatzes, als er Houts 25-Meter-Schuss über den Balken lenkte (22.). Dann sorgte auf der anderen Seite Andreas Jurado für eine Schrecksekunde bei den überlegenen Gästen. Aus beträchtlicher Entfernung überlobbte er den weit vorn postierten KSV-Hüter, der Ball landete allerding nur am Querbalken (25.). Dann bemühten Dennis Bäuerle auf der einen (30.) und Burak Dereli auf der anderen Seite (31.) erfolglos die Torhüter. Die Hausherren kamen dann bis zur Pause etwas häufiger in Ballbesitz, konnten daraus ebenso wie die Waldstädter aber kein Kapital schlagen.

Auch zu Wiederbeginn war es wieder Tobehn, der das erste frühe Ausrufezeichen setzte. Seinen geschickten Kopfball-Heber lenkte aber Glockner gerade noch über die Latte (46.). Wenig später legte Lukas Stingl per Kopf geschickt ab auf Bäuerle, der aus 16 Metern mit einem strammen Flachschuss zur verdienten und umjubelten 1:0-Führung traf (49.). Die KSV-ler legten mit weiteren sehenswerten Offensivaktionen nach. Hout schoss aus 18 Metern aber drüber (54.) und auch sein Kopfball segelte über das Aluminium (57.). Dann ließ Daniel Walz einen schönen Schuss von der Strafraumgrenze folgen, den der VfB-Keeper jedoch erneut bravourös um den Pfosten lenkte (58.). Auch in der folgenden Szene brillierte er wiederum und drehte den tollen Freistoßball von Hout um den Pfosten zur Ecke (60.). Den anschließenden Eckball köpfte Stingl knapp über´s Gehäuse (61.). Dass der Versuch von Walz, der ebenfalls das Ziel verfehlte (63.), vorerst die letzte Aufgabe für den VfB-Schlussmann sein sollte, war nicht abzusehen. Der KSV-Zug kam dann aber etwas ins Stocken, unkonzentrierte Aktionen häuften sich und die Grün-Weißen hielten kämpferisch dagegen. Torgefährlichkeit war allerdings auf beiden Seiten nicht auszumachen. Erst als Stingl abgedrängt das Außennetz traf, lag wieder ein Hauch von etwas Zählbarem in der Luft (84.). Nicht einmal dies war zu erahnen, als die Knielinger einen KSV-Eckball abwehrten und die Kugel weit in die gegnerische Hälfte schlugen. Nach unglücklichem Agieren der KSV-Hintermannschaft kam Julian Gebele dann überraschend zum Kopfball und die Kugel wäre auch klar im Torwinkel eingeschlagen. Emirhan Yasa versuchte indessen noch zu klären, schlug dabei aber reflexartig den Ball mit der Hand von der Linie (85.). Strafstoß und Platzverweis für den „Übeltäter“ war die unumstrittene Folge. Routinier Murat Genc ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte wenn auch glücklich (Christian Becker war noch mit den Fingerspitzen am Ball) zum 1:1-Ausgleich (86.). Die KSV-Jungs waren nur kurz geschockt und drängten in der verbleibenden Zeit noch auf den Siegtreffer, während der VfB mit allen Kräften das Ergebnis verteidigte. Und in der Nachspielzeit geschieht das Erhoffte: Bäuerle flankte von weit hinten noch einmal in den dicht besiedelten Fünfmeterraum, wo Christoph Helfenritter hochstieg und den lange unterwegs gewesenen Ball per Kopf neben den Pfosten ins Tor bugsierte (90.+3). Jubel beim KSV, Enttäuschung beim VfB. Der Schiedsrichter kehrte Sekundenbruchteile später die Gemütslage allerdings völlig um. Abseitsstellung des Schützen war sein Statement, auch wenn es niemand in Knielingen verstehen konnte. Abseits ist, wenn der Schiri pfeift. Selten war die altbekannte Fußballweisheit so absurd unzutreffend wie hier. Augenblicke später dann Abpfiff und die Sonntagslaune war dahin.

Freilich schmerzen die verlorenen zwei Punkte. Da tröstet es wenig, dass man auch im 13. Spiel noch ungeschlagen ist. Aber vielleicht schaffen die KSV-Jungs am Sonntag gegen den ASV Hagsfeld ja einen Derby-Sieg. Dann wäre man sicherlich nicht nur halbwegs wieder zufrieden (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker, – Bindereif, Zürn (90. Klodwig), Wittemann, Yasa (68. Arslan) – Tobehn, Oliveira Schroer, Bäuerle, Walz (89. Helfenritter) – Hout (72. Müller), Stingl

Schiedsrichter: Hüseyin Subasi (SV Langensteinbach)

Tore: 0:1 Bäuerle (23.), 1:1 Genc (86. HE)

Rot: Yasa (85.)

Zuschauer: 51