Tag der offenen Türen in Neureut.
Die Aktion „Tore schießen leicht gemacht“ wussten die Neureuter Kicker beim verdienten 5:3-Heimerfolg deutlich besser zu nutzen. Sie hatten insbesondere im Offensivbereich mehr zu bieten, wirkten handlungsschneller und spritziger als die Gäste aus der Waldstadt, die mit folgenschweren, ligauntauglichen Aktionen zudem noch zum Toreschießen einluden. Die KSV-ler spielten im ersten Abschnitt trotz diverser Mängel noch zufriedenstellend mit und hatten beim Chancenvergleich gar leichte Vorteile. Dennoch war der FC 08 mit großzügiger KSV-Unterstützung effektiver, machte aus wenigen Gelegenheiten drei Tore und wandelte den frühen 0:1-Rückstand innerhalb von zehn Minuten in einen beruhigenden 3:1-Vorsprung um. Die hin und wieder zu verspielten Spundefresser agierten zeitweise zwar ebenfalls recht unaufmerksam und gestatteten so dem Aufsteiger Gelegenheiten zur Resultatsverbesserung. Dieser wiederum brachte sich durch eigene Unzulänglichkeiten zu häufig selbst in Bedrängnis und die Blau-Weißen damit schon nach rund einer Stunde in die Erfolgsspur. Die ließen sich dann bis zum Schlusspfiff die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und landeten einen ungefährdeten und am Ende verdienten Heimsieg.
Zunächst schafften es die Waldstädter bereits mit der ersten sehenswerten Offensivaktion des Spiels in Führung zu gehen. Daniel Walz hatte auf Hassan Hout aufgelegt, dessen Schuss FC-Keeper Marius Poth toll um den Pfosten lenkte (10.). Beim anschließenden Eckball fühlte sich kein FC-Akteur für Wilhelm Oliveira Schroer verantwortlich, der dann unbedrängt aus kurzer Distanz zum 0:1 einköpfte (11.). Kurz darauf verhinderte Poth gegen Lukas Stingl den zweiten Gegentreffer (13.). Ihre spielerische Linie hatten die Jungs vom Nordstern bis dahin noch immer nicht gefunden und auch die Abwehrarbeit lief nicht rund. Aus den ihnen so gewährten Freiräumen drehten die Hausherren dann innerhalb weniger Minuten das Spiel. Auf der linken Abwehrseite wurde eine flache Hereingabe nicht verhindert und auch in der Mitte blieb der Zugriff aus. Julian Karle drückte die Kugel dann relativ unbehelligt zum 1:1 über die Linie (17.). Nur wenig später leitete KSV-Keeper Christian Becker mit einer unglücklichen Aktion den Führungstreffer für die Neureuter ein. Weit aus dem Kasten geeilt erreichte sein Zuspiel nicht die eigenen Angreifer, sondern den wenige Meter weiter postierten FC-Außenspieler Noah Daiber. Der bedankte sich und traf mit einem listigen Heber über die Abwehr hinweg ins verwaiste Tor zum 2:1 (21.). Fünf Minuten später blieben die KSV-Akteure erneut nur zweiter Sieger. Am Ende profitierte Moritz Kätel vom unzureichenden Eingreifen und bugsierte den Ball fast im Liegen noch zum 3:1 ins Gehäuse (26.). Nachdem die Liganeulinge nach vorne lange Zeit nichts zu Stande gebracht hatten, sorgte Pavel Bagrets nach einer halben Stunde mit einem Schuss aus kurzer Entfernung dafür, dass der FC-Goalie wieder beschäftigt wurde (32.). Danach hatte der schön frei gespielte Marcel Trebicki den vierten Treffer vor Augen, schoss aber weit über den Kasten (40.). Stattdessen verhinderte Poth auf der anderen Seite den KSV-Anschlusstreffer, als er einen Schuss von Hout mit tollem Reflex entschärfte (42.). Das bis dahin überraschend klar zu Gunsten der Gäste ausgefallene Eckenverhältnis, welches das offensive Bemühen wenigstens statistisch belegt, zahlte sich in der Nachspielzeit immerhin doch noch aus. Der Anschlusstreffer von Dennis Bäuerle, der ein Zuspiel von Stingl mit einem flachen Diagonalball ins lange Eck zum 2:3 nutzte (45.+1), verbesserte dann plötzlich auch die Ausgangslage für die zweite Hälfte.
Und in der Anfangsviertelstunde nach Wiederbeginn hatte die Truppe von Coach Christian Stumpf auch gleich ihre beste zusammen hängende Phase der Partie. Zuerst hatte sie allerdings Glück, dass FC-Spielgestalter Mika Merz unbedrängt knapp am Gestänge vorbei schoss (50.). Zwei Minuten später setzte Hout dann aber eine schöne Bagrets-Flanke über den Kasten (52.). Auf der anderen Seite war Becker auf der Hut und griff M. Merz den Ball noch vom Fuß (54.). Beim direkten Gegenangriff hatte Bagrets dann den Ausgleich auf dem Fuß. Den feinen Flankenball von Hout konnte er aber nicht am heraus geeilten Poth vorbei bringen (55.). Während wenig später Walz aus 30 Metern noch knapp am Tordreieck vorbei gezielt hatte (58.), erhielten die realen Ausgleichsbemühungen mit einem Doppelschlag einen herben Dämpfer. Gleich zwei Mal war man bei schnellen Vorstößen der Habich-Truppe nicht im Bilde und ließ sich viel zu leicht überspielen. Trebicki mit dem 4:2 (60.) und Simon Beuteler beim 5:2 (63.) nutzten die KSV-Schwächen erfolgreich aus. Nachdem Daiber aus vierzehn Metern das Ziel verfehlt hatte (68.), versuchte es Trainer Stumpf mit einem Dreifachwechsel (69.). Ursache für den Anschlusstreffer in der 74. Minute war indes ein Missgeschick von Neureuts Nils Howe. Der Ex-Büchiger überraschte seinen Keeper bei einem von Martin Zürn in den 16-er geschlagenen weiten Ball mit einer Kopfballverlängerung, die unhaltbar unter der Latte zum 3:5 einschlug (74.). Zu mehr reichte es für die Waldstädter an diesem Tag nicht, auch weil die Gastgeber den Vorsprung routiniert verteidigten und keine Gefahrenmomente mehr zuließen. Vielmehr konnte sich Schlussmann Becker in der Nachspielzeit nochmals auszeichnen, als er einen Schuss von Alessio Paraschos aus wenigen Metern parierte (90+2).
Die drei Punkte gehen verdienter Maßen an die 08-er. Für die kommende Heimaufgabe gegen die Spvgg. Söllingen werden sich die KSV-ler kräftig steigern müssen. Selbst dann sind die Erfolgchancen eher mäßig, aber die kann man ja nutzen. Erster Heimsieg gegen eine favorisierte Mannschaft? Schön wär´s ja. (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV)
FC 08 Neureut: Marius Poth, Sven Ramp, Nils Howe, Timo Meier, Marcel Trebicki (88. Dario Di Mola), Mika Merz, Moritz Kätel (71. Beytullah Boran), Janis Merz (69. Leonard Luzha), Noah Daiber (88. Daniel Simonis), Simon Benteler (71. Alessio Parashos), Julian Karle – Trainer: Sebastian Habich
Karlsruher SV: Christian Elias Becker, Jonas Klodwig, Martin Zürn, Robin Tom Schempf (69. Lukas Eckert), Moritz Hartung, Wilhelm Oliveira Schroer, Daniel Walz, Dennis Bäuerle (69. Paul Westphal), Pavel Bagrets, Hassan Hout (69. Luca Tobehn), Lukas Stingl – Trainer: Christian Stumpf
Schiedsrichter: Alessio Remili (Bruchhausen), Willi Ninmann (TSV Schöllbronn), Yazan Sulaiman Awad (ATSV Kleinsteinbach)
Zuschauer: 71
Tore: 0:1 Wilhelm Oliveira Schroer (11.), 1:1 Julian Karle (17.), 2:1 Noah Daiber (21.), 3:1 Moritz Kätel (26.), 3:2 Dennis Bäuerle (45.+1), 4:2 Marcel Trebicki (60.), 5:2 Simon Benteler (63.), 5:3 Nils Howe (74. Eigentor)