Nur Remis bei der Fortuna

Der Karlsruher SV musste sich bei der Kirchfelder Verbandsligareserve nach schwacher Leistung unerwartet mit einem Unentschieden begnügen. Im gesamten ersten Abschnitt spielte nicht der gastgebende Tabellenletzte, sondern eher der Gast von der gegenüber liegenden Hardtwaldseite wie ein Abstiegskandidat. Die Nordsterne ließen nur ganz selten ihre Leistungsstärke aufblitzen und wirkten insgesamt ideenlos, pomadig und ungewohnt zweikampfschwach. Denen genügte dann eine Standardsituation, um mit einer Führung in die Pause zu gehen. Die dominante Anfangsviertelstunde nach dem Wiederanpfiff mit dem dann auch verdienten Ausgleichstreffer ließ auf weiteres Zählbares hoffen. Die Hoffnung trog indes, weil die indisponierten KSV-ler recht planlos agierten und mit unzähligen Fehlpässen ohne Not sich immer wieder selbst in Bedrängnis brachten. Die höhere Ballbesitzquote resultierte eher aus brotlosem Ballgeschiebe in den hinteren Reihen als aus dynamischen Spielzügen. Die meist durchschaubaren Offensivaktionen waren von den tief stehenden und engagierten Gastgebern dann auch relativ leicht zu verteidigen. Am Ende gab es dennoch Möglichkeiten auf beiden Seiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Dass keine davon genutzt wurde, passte zum Geschehen. Gemessen an den Leistungen hätte sich an diesem Nachmittag auch kein Team einen Dreier verdient.

Die Truppe von Michael Bürck war gleich zu Beginn gut im Spiel und kam bei einem Eckball von Pascal Weinert schnell zu einer Gelegenheit. Tomas Haranth köpfte jedoch am linken Pfosten vorbei (5.). Auf der Gegenseite versuchte es Benjamin Bindereif erfolglos mit einem Schuss, den Goalie Alexander Kempf wegfaustete (9.). Nach einem feinen Steilpass von Christoph Helfenritter war Jonas Klodwig nahe an der KSV-Führung, schoss aus wenigen Metern aber ans rechte Außennetz (12.). Dann erkämpfte sich Kirchfeld auf der rechten Seite einen Eckball, den der zu Saisonbeginn von den KSV-A-Junioren gekommene Marcel Kanoukov unbedrängt neben den Pfosten zum 1:0 einköpfte (18.). Die danach schon etwas konfusen Waldstädter holten sich erst ein Viertelstunde später ihre nächsten Torgelegenheiten. Dabei hatten sie Pech, dass ein FV-Akteur nach einer Ecke die Kugel auf der Torlinie noch über die Latte bugsierte (34.). Kurz darauf konnte Klodwig freistehend den Ball nicht gut genug verarbeiten und auch der Nachschuss blieb in der vielbeinigen Kirchfelder Abwehr hängen (35.). Kurz vor dem Seitenwechsel sprintete sich Kanoukov bei einem Konterangriff auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch und zog aus spitzem Winkel ab. Sein letztjähriger Mitspieler im KSV-Tor Christian Becker klärte dann aber zur Ecke, die nichts mehr einbrachte (43.).

Die Jungs von Coach Christian Stumpf gingen den zweiten Teil sogleich entschlossener und mit deutlich mehr Tordrang an. Und nach wenigen Minuten verfehlte Matthias Eckert nach gewonnenem Zweikampf aus kurzer Entfernung nur um Haaresbreite den Kirchfelder Kasten (49.). Wenig später spielten sie sich auf rechts schnörkellos nach vorne. Moritz Hartung flankte ohne Umweg in den Strafraum, wo Eckert mit einem platzierten Kopfball den etwas zu weit vorn postierten Kempf zum verdienten 1:1-Ausgleich überlistete (52.). Nicht viel später war das Strohfeuer der Rintheim-Waldstädter schon wieder beendet. Wenigstens durften die Zuschauer bald darauf eine der wenigen erinnerungswürdigen Aktionen dieses Spiels beklatschen, als Pascal Weinert ein toller Freistoß aus rund 30 Metern glückte, der schon während der Flugphase zum Torjubel animierte. Gästekeeper Becker verhinderte dies allerdings mit einer ebenso sensationellen Tat und fischte die Murmel aus dem Winkel (58.). Auch beim folgenden Duell konnte Becker den strammen Weinert-Schuss abwehren (60.). Danach wurden Fußballschöngeister lange Zeit mit reichhaltig konfusem Gekicke geplagt. Lediglich ein KSV-Kopfball, den der Schlussmann von der Torlinie kratzte (77.), sorgte für positive Abwechslung. Wenigstens wurde die Schlussphase dann noch einmal mit erträglicher Kost ausgefüllt und die Gäste waren durchaus nahe am Siegtreffer. Die Fortuna hatte indessen Fortune, als Bjarne Waßmuth von Matze Eckert blendend bedient wurde und aufs Tor zulief. Kempf glänzte allerdings mit abgeklärter Reaktionsschnelligkeit (89.). Sekunden später wurde Eckert schmerzhaft im Sechzehner angegangen, indes wertete der ansonsten prima leitende Hajo Wengert dies nicht als strafstoßwürdig (90.). Stattdessen kam in der Nachspielzeit die aufgerückte KSV-Verteidigung noch einmal in die Bredouille, als man bei einem weiten Abschlag den eingewechselten Amadou Darboe ziehen lassen musste. Keeper Becker spielte jedoch aufmerksam mit und drängte den Angreifer nach außen ab, wo dann final geklärt werden konnte (92.).

Am Ende wird sich der KSV Einiges vorwerfen müssen, andererseits verdienten sich die Fortunen das Unentschieden mit ihrem Einsatzwillen durchaus. Dass die Stumpf-Truppe nun seit acht Spielen unbesiegt blieb und mit dem einen Punkt sogar auf den vierten Tabellenplatz vorrückte, konnte die Stimmung nach Spielschluss verständlicher Weise nicht arg heben. Wenigstens wird klar sein, dass im kommenden Kräftemessen mit dem im starken Aufwärtstrend befindlichen VfB Knielingen II mehr als nur marginale Verbesserungen notwendig sind. Ansonsten wird die Punktausbeute erneut hinter den Erwartungen zurück bleiben (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Hartung, Helfenritter, Kubiak, Tritschler – Klodwig (64. Waßmuth), Wied, Oliveira Schroer, Bindereif – Hout (72. Monteiro), Eckert

Schiedsrichter: Hans-Joachim Wengert (FC Spöck)

Tore: 1:0 Kanoukov (18.), 1:1 Eckert (52.)

Zuschauer: 60