Abhaken und besser machen.

Im Kräftemessen mit dem neuen Tabellendritten FV Grünwinkel musste sich der chancenlose KSV klar und verdient geschlagen geben. Der Schwere der Aufgabe war man sich schon vorher bewusst, sah sich Coach Christian Stumpf massiven Personalproblemen gegenüber. Für die Anfangself hatte er gerade mal noch zwei von den Feldspielern zur Verfügung, die sonntags zuvor von Beginn an auf dem Platz gestanden hatten. Dass man bei dieser Konstellation nicht mit einer eingespielten Einheit rechnen konnte, hatte sich dann auch im Verlaufe des Spiels bewahrheitet. Sich dann aber schon Mitte der ersten Halbzeit innerhalb von dreizehn Minuten einen 3-Tore- Rückstand einzufangen, war mehr als befürchtet. Stimmten die Anfangsminuten zunächst doch noch recht hoffnungsvoll. So köpfte Michael Engelhorn einen von Philipp Werner getretenen Eckball knapp am Pfosten vorbei (2.) und Matthias Eckerts Spitzenkick landete über der Querlatte (3.). Wenig später war die Rizzo-Truppe dann aber ausreichend sortiert und übernahm zunehmend die Spielkontrolle. Dennoch fiel der Führungstreffer überraschend. Ein diskussionswürdiger Freistoß wurde scharf in den Strafraum getreten, wo sich Jonathan Stuppe geschickt seiner Bewachung entzog und aus zwölf Metern zum 1:0 eindrückte (13.). Zehn Minuten später zielte Andreas Hahn kraftvoll aus 15 Metern aufs Tor, Tim Nagel reagierte reaktionsschnell, doch rutschte ihm die Kugel unglücklich über den Handschuh zum 2:0 (23.). Kurz darauf stellten sich die Waldstädter bei einem weiteren Standard erneut nachlässig an. Bei einem Eckball ließ man Hahn frei zum Kopfball kommen, der unhaltbar wuchtig zum 3:0 einschlug (26.). Die Hausherren waren nun endgültig das spielbestimmende Team und spulten abwartend ihr Pensum herunter. Der KSV hingegen kam nur selten in die gegnerische Hälfte, setzte durch Malte Oldemeier aber doch ein überraschendes Lebenszeichen. Sein Flachschuss aus zwanzig Metern hoppelte über die Arme von Keeper Daniel Hasselwander hinweg neben dem Pfosten zum 3:1 ins Tor (31.). Weitere „Höhepunkte“ gab es bis zur Pause nicht.

Besser organisiert und zweikampstärker gingen die Gäste den zweiten Abschnitt an und man hegte schon leise Hoffnungen auf den Anschlusstreffer. In dieser zeitweise ausgeglichenen Phase konnten die Nordsternler trotz deren Feldvorteile Grünwinkler Einschussmöglichkeiten verhindern. Offensiv blieb vieles zwar weiterhin Stückwerk, aber wenigstens die Aufmerksamkeit der FVG-Abwehr war intensiver gefordert. Erst eine Viertelstunde vor Schluss war die Angelegenheit dann doch entschieden. Nach blitzsauberem Zuspiel spitzelte Brandon Kima Ngerma über den machtlosen Nagel hinweg zum 4:1 ins KSV-Gehäuse (74.). Die überzeugenden Platzherren nutzten nun die sich bietenden Freiräume gnadenlos aus. Dawid Jablonski legte auf der linken Angriffsseite ein energisches Solo hin und passte von der Grundlinie nach innen, wo Engelhorns Rettungsversuch unter Bedrängnis unglücklich zum 5:1 führte (80.). Fünf Minuten dann die fast identische Situation auf der rechten Seite über den quirligen Kima Ngerma, dessen Zuspiel Hahn aus dem Getümmel heraus mit seinem dritten Tagestreffer zum 6:1 den Schlusspunkt setzte (85.).

Grünwinkel war in allen Belangen besser und dürfte in dieser Verfassung nicht aus dem oberen Tabellenviertel zu verdrängen sein. Beim KSV darf man bei der Bewertung dieser Klatsche die personellen Umstände durchaus berücksichtigen, die kommenden Begegnungen aber keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Nagel – Richert, Kirchner, Engelhorn, Werner – Oliveira Flammer (63. Nelkenstock, Oldemeier (78. Kubiak), Gelke, Zinn (46. Zürn) – Eckert, Gob

Schiedsrichter: Heiko Mehl (Östringen)

Tore: 1:0 Stuppe (13.), 2:0 Hahn (23.), 3:0 Hahn (26.), 3:1 Oldemeier (31.), 4:1 Kima Ngerma (74.), 5:1 Eigentor (80.), 6:1 Hahn (85.)

Zuschauer: 70