Überraschender Punktgewinn beim Favoriten.

Der Karlsruher SV konnte im Leopoldshafener Gelände mit einer überzeugenden Leistung aufwarten und dem Aufstiegsaspiranten nicht unverdient einen Zähler abknöpfen. Die Stumpf-Truppe trat selbstbewusst auf und agierte über weite Strecken auf Augenhöhe mit den klar favorisierten Gastgebern. Gestützt auf eine stabile Abwehrarbeit und mit einem gut aufgelegten Schlussmann brachte man hin und wieder dann auch die zweitbeste Defensive der Staffel mit diversen Vorstößen in Verlegenheit. Lediglich in den jeweiligen Schlussviertelstunden sah man sich, allerdings heftigem Angriffsdruck ausgesetzt. Die sonst so treffsichere Schröcker Torfabrik scheiterte aber entweder am Aluminium oder am gegnerischen Keeper. So gesehen hatten die Karlsruher Glück, nicht doch noch den entscheidenden Treffer kassieren zu müssen. Das hatten sie allerdings mit einer engagierten Mannschaftsleistung erzwungen und begaben so mit dem deshalb nicht unverdienten Teilerfolg auf die Heimreise.

Die erste Angriffsaktion des Spiels hatten die Gäste, Daniel Walz verwertete das Zuspiel von Hassan Hout aber nur unzureichend (2.). Auf der anderen Seite verfehlte Sascha Krebs eine Hereingabe nur um Zentimeter (5.) und kurz darauf scheiterte Mario Mayer mit einem Versuch aus 14 Metern erstmals an Tim Nagel im KSV-Kasten (7.). Dann inszenierten die Karlsruher einen schönen Angriff über mehrere Stationen. Am Ende warf sich Mathias Eckert in das Zuspiel von Walz und drückte die Kugel fast artistisch aus 10 Metern zum überraschenden 0:1 ein (11.). Kurz darauf holte FVL- Keeper David Wagenführer den Ball im letzten Moment noch dem tief angespielten Walz noch vom Fuß (13.). Im bis dahin ausgeglichenen Spiel setzte dann Hout einen sehenswerten Freistoß am FVL-Tordreieck vorbei (26.). Danach wurde die geduldig agierende Truppe von Daniel Nischke allmählich ihrer Favoritenrolle gerecht und deutete ihre Torgefährlichkeit nun häufiger an. Kevin Leger versuchte es mit der Hacke (28.) und Tim Eisen verzog knapp (35.). Mayer machte es etwas besser, traf aber nur den Außenpfosten (36.). Aus einem KSV-Einwurf entwickelte sich dann ein Gegenangriff mit Folgen. Die Gastgeber überspielten mit schnellem Direktspiel das Mittelfeld und die aufgerückte KSV-Abwehr. Der eingerückte Paluschka konnte so im Strafraum Maß nehmen und mit einem Flachschuss den 1:1-Ausgleich erzielen (37.). Die finale Schlussphase der ersten Hälfte stand dann ganz im Zeichen des mit 16 Saisontreffern führenden Torjägers Mario Mayer. Zunächst blieb er im Duell mit dem KSV-Keeper, der zwei Mal überragend reagierte, zweiter Sieger (45.), während er nach einer Ecke mit seinem am rechten Pfosten landenden Kopfball reichlich Pech hatte (45. +2).

Überraschend fand der Tabellenzweite auch nach Wiederbeginn zunächst nicht den Schlüssel, die Gästeabwehr zu knacken. Im Gegenteil wurde die Partie eher von den Waldstädtern bestimmt, die auch einige Szenen vor dem gegnerischen Tor zu verzeichnen hatten, während beim Aufstiegsanwärter erst in der 70. Minute wieder der Ansatz auf Zählbares erkennbar war. Dieser erwies sich aber auch als hochkarätig, doch klärte Nagel per Fußabwehr den guten Schuss von Paluschka. Die Hausherren operierten nun mit verstärktem Angriffsdruck und erlaubten der Truppe von Christian Stumpf nur noch vereinzelte Entlastungsaktionen. Die sich bietenden Gelegenheiten blieben aber bis in die Nachspielzeit hinein ohne Erfolg. Das KSV-Tor war im wahrsten Sinne des Wortes „vernagelt“: der KSV-Schlussmann bewahrte sein Team mehrfach vor einem Rückstand. In der 80. Minute reagierte er bei einem Schuss aus acht Metern bravourös und auch einen Drehschuss von Tom Spachholz entschärfte er reflexartig (86.). In der vierten Nachspielzeitminute verhinderte er ebenfalls den Einschlag und als der folgende Eckball neben dem Pfosten im Aus landete, war zumindest auf KSV-Seite eine schwierige Mission erfolgreich zu Ende gebracht. Die Hausherren dürfte der kleine Rückschlag im Titelrennen wohl nicht aus der Bahn werfen. Auch ein Dreier wäre sicher nicht unverdient gewesen. Die Nordsternler erwiesen sich aber als unangenehmer Gegner, der an diesem Tag auch eine Tormaschine mal zum Stottern bringen konnte (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Nagel – Dietrich, Kubiak, Kirchner, Hartung – Hout, Pohl (75. Oliveira Schroer), Oldemeier, Bindereif – Eckert (84. Gelke), Walz

Schiedsrichter: Rolf Göpferich (Bretten)

Tore: 0:1 Eckert (11.), 1:1 Paluschka (37.)

Zuschauer: 60