KSV umschifft auch FC-West-Klippe

Die Truppe des Karlsruher SV überstand auch das letzte Spiel des Kalenderjahres unbeschadet und landete den erwarteten Sieg gegen den vom Abstieg bedrohten FC West. Damit blieben die Waldstädter auch im 16. Spiel der laufenden Saison unbesiegt und begeben sich mit einem Punkt Rückstand auf den ebenfalls sehr konstanten FV Leopoldshafen weiterhin als Zweiter in die Winterpause. Einen Zähler Vorsprung hingegen haben die Gäste, dies allerdings zur Abstiegszone. Diese hinter sich lassen, erscheint mit der Einstellung und dem gegen den Rangzweiten gezeigten Engagement durchaus nicht ausgeschlossen.

Vom Anspiel weg war erkennbar, dass der Kreisliga-Absteiger nicht als willenloser Punktelieferant in den Sportpark kam und keinesfalls das von Möchtegernfachleuten vorausgesagte KSV-Schützenfest zulassen wollte. Die Jungs von Neutrainer Mirzet Jusofovic gingen dann auch gleich bissig und kampfreudig zu Werke und verhinderten die sonst übliche KSV-Anfangsoffensive erfolgreich. Erst nach elf Minuten sorgte Luca Tobehn aus spitzem Winkel für Gefahr, die von der West-Abwehr noch vor der Torlinie gebannt wurde. Auf der Gegenseite durfte Yazan Abs abschließen, zielte aber über den KSV-Kasten (12.). Allmählich eroberten die Hausherren dann die Platzhoheit und sorgten für reichlich Defensivarbeit beim Gegner. Bei Lukas Stingls Direktabnahme verhinderte Anastasios Manolopoulos mit einer tollen Reaktion den Rückstand (15.), seinen Kopfball nach schöner Flanke von Dennis Bäuerle setzte er dann knapp am Pfosten vorbei (23.). Der KSV-Motor stotterte in Anbetracht des westlichen Einsatzwillens nun etwas, nahm aber bald wieder Fahrt auf. So brachte Wilhelm Oliveira Schroer mit einem geschickten Heber Jonas Klodwig in Position, der aber noch hart bedrängt lediglich noch einen Eckstoß heraus holen konnte (35.). Diesen köpfte Stingl dann klar vorbei (36.). Kurz darauf tauchten auch die Blau-Schwarzen mal im gegnerischen Strafraum auf. Den strammen Schuss eines West-Akteurs fälschte Martin Zürn noch gefährlich ab und rutschte eigentorverdächtig nur knapp am Tor vorbei (39.). Auf der anderen Seite ließ der Tabellenzweite einige Gelegenheiten liegen, die aber am Ende nicht zwingend genug waren. Die Versuche des starken Dennis Bäuerle (40.) und Hassan Hout (42.) stellten den FC-Hüter vor keine Probleme und ein Kopfball von Oliveira Schroer verfehlte das Ziel (45.+2). Kurz zuvor war Tobehn am zweiten Pfosten am Ball vorbei gerutscht und sein anschließender Schuss hatte lediglich Anlass zu Handspieldiskussionen geführt (44.). So ging es durchaus unerwartet torlos in die Pause.

In die zweite Hälfte fanden die Nordsternler ohne Umschweife und forderten sogleich das Können von Manolopoulos heraus. Zuerst entschärfte er einen Kopfball von Benjamin Bindereif (47.) und dann hielt er den Schuss von Tobehn, der klug von Hout bedient wurde, ebenso prächtig (52.). Dazwischen hatte FC West-Kapitän Rino Otto einen besseren Abschluss versäumt, als er es mit seinem 10-Meter-Schuss zu einfach für KSV-Keeper Christian Becker machte (48.). Die Platzherren blieben tonangebend, während die Jusofovic-Truppe weiterhin engagiert verteidigte. So wurde ein Stingl-Versuch nach Bindereif-Flanke erfolgreich abgewehrt (59.), wenig später strich dessen Kopfball Zentimeter am Pfosten vorbei (64.). Kurz darauf klärten die Hertzsträßler zum wiederholten Male auf Kosten eines Eckstoßes. Hout brachte dann die Kugel in den Strafraum, wo die Gästeabwehr der Bewachung von Oliveira Schroer wenig Aufmerksamkeit schenkte. Der Mittelfeldstrategie nutze dies clever zu einem schulmäßigen Kopfball und brachte sein Team hochverdient in Front (66.). Drei Minuten später fast die gleiche Situation. Eckball Hout, Kopfball Oliveira Schroer, aber knapp am Aluminium vorbei (69.). Es folgte eine starke Abwehraktion gegen Stingl, auch die Nachschussmöglichkeit wurde dann vergeben (70.). Ein Zusammenspiel zweier Nachwuchskräfte hätte Minuten später für die Vorentscheidung führen können. Can Arslan verpasste die Hereingabe von Emirhan Yasa kurz jedoch nur um Zentimeter (77.). Die allerbeste Chance ergab sich kurz darauf wegen eines West-Foulspiels im Strafraum. Elfer-Schütze Hout scheiterte aber an Manolopoulos, der die Ecke ahnte und die Entscheidung wiederum verschob (79.). Trotz der unbestrittenen Überlegenheit der KSV-ler gaben sich die Jungs vom Absteiger noch nicht geschlagen und hatten schon geraume Zeit einige Vorstöße in die gegnerische Hälfte unternommen. Allerdings bissen sie bei der Nordstern-Defensive auf Granit. Dennoch gab es kurz vor Schluss bei einem nur mit Wohlwollen zu akzeptierenden Freistoß noch einmal Hoffnung auf das Unmögliche für den West. Tristan Finkbohner verfehlte den KSV-Kasten dann auch nur knapp (88.). Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit verlor der FC zudem einen Akteur wegen einer unbedachten reflexartigen Fehlreaktion. Der Platzverweis war etwas unglücklich, aber regeltechnisch ohne Alternative (90.). Ob der kurz darauf folgende zweite KSV-Treffer ohne die Rote Karte hätte verhindert werden können, ist nicht zu beantworten. Mehrere West-Spieler bekamen den trickreichen Hout auf rechts nicht zu fassen. Sein Zuspiel von der Grundlinie in den Fünfer erreichte den einschussbereiten Arslan, der cool zum finalen 2:0 einschob (90.+1). Kurz darauf kam der letzte Schlusspfiff des Jahres.

Der abschließende Dreier dürfte auch für Zufriedenheit beim abwesenden Coach Christian Stumpf gesorgt haben, der am Vormittag glücklicher Vater einer Tochter wurde. Mit einem Mannschaftsfoto übermittelte Vertreter Mauricio Monteiro unverzüglich die Glückwünsche der erfolgreichen Truppe (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig, Zürn, Helfenritter, Bindereif – Tobehn, Oliveira Schroer, 46. Müller (54. Yasa), Bäuerle – Hout (65. Hartung), Stingl (75. Arslan)

Schiedsrichter: Sven Kauter (SV Olympia Rheinzabern)

Tore: 1:0 Oliveira Schroer (66.), 2:0 Arslan (90.+1)

Rot:Imanuel (FC West, 90.)

Zuschauer: 62