Punkteteilung im Hardtwald-Duell

Die Erwartungen der Zuschauer an ein Spitzenspiel auf höherem spielerischen Niveau zwischen dem Ersten und Dritten der Rangliste konnten die Akteure lange nicht und dann eher selten erfüllen. Die Hausherren waren nur etwas mehr als eine halbe Stunde lang gewohnt spielfreudig und lagen zur Pause knapp aber durchaus verdient in Front. Sogleich mit Wiederanstoß aber fruchtete die umgestellte Spielweise der Gäste. Die KSV-Jungs hatten keinen Zugriff mehr und ein Gegentreffer hatte sich langsam schon angedeutet. Nach dem Ausgleich (51.) erkämpften sich die ersatzgeschwächten Jungs vom Ring dann zunehmend die Spielkontrolle. Mit ihrem diszipliniert umgesetzten Taktikkonzept und immenser Einsatzfreude, die einige KSV-ler schmerzhaft zu spüren bekamen und die Bekanntschaft mit der Sandgrube machen mussten, brachten sie deren Aufbau- und Offensivspiel so gut wie zum Erliegen. Gleichzeitig näherten sie sich immer häufiger sehr gefällig dem gegnerischen Strafraum. In diesem Bereich ließen die aufmerksamen Gastgeber aber allenfalls einige Eckstöße zu, die mitunter auch für brenzlige Situationen sorgten. Echte Torgefahr vermochten die FSSV-ler ansonsten nicht zu verbreiten. Unter diesen Umständen war es nachvollziehbar, dass die Truppe von Christian Stumpf sich nicht im Kurzpassspiel verzettelte und der Kontergefahr aussetzte, sondern auf weite Zuspiele in die Spitze setzte. Mit diesem Mittel der Wahl war die Defensive der Blauen dennoch gefordert, was indessen erfolgreich gelöst wurde. Dass die Turner spät noch einen Lattentreffer zu verzeichnen hatten, war Pech. Dass das Endresultat die Bürck-Truppe angesichts der Überlegenheit in der zweiten Hälfte nicht zufrieden stellt, ist verständlich. Andererseits hatte der KSV in Summe ein leichtes Plus an Torgelegenheiten, so dass die Punkteteilung am Ende dem Spielverlauf entspricht. Freilich kann der Tabellenführer vom Nordstern damit besser leben als der Verfolger, der den Punkterückstand nicht verkürzen konnte. Die Saison ist aber noch lang und in der Kreisklasse kann ja jeder jeden schlagen, wie nun alle wissen. Beim Hardtwaldnachbarn wird man sich dann wieder intensiv mit den Gegnern und deren gerade aktueller Leistungsbilanz beschäftigen. Vielleicht hilft´s ja erneut. Wenn dann auch noch ein direkter KSV-Konkurrent besiegt würde, hätte man im Nordosten nichts dagegen. Wir drücken die Daumen, FSSV!

Wie im FSSV-Spielbericht schon vorhergesagt nun noch wie gewohnt das statistisch aufbereitete Spielgeschehen, hier aber mit echter Faktenlage (nur zu glauben ist wie nichts zu wissen):

Kaum waren die ersten FSSV-Offensivaktionen abgewehrt, durften die Gastgeber schon jubeln. Begünstigt durch Abspracheprobleme zwischen Goalie und Abwehrspieler kam Matthias Eckert nach Zuspiel von Moritz Hartung mit der Stirn an den Ball, der dann neben dem Pfosten zum 1:0 über die Linie trudelte (7.). Eine schön herein gezogene Linksflanke des Torschützen köpfte Luca Tobehn dann in bester freistehender Position aus sechs Metern am machtlosen Patrick Grycz, aber auch denkbar knapp am Kasten vorbei (21.). Kurz darauf folgte eine von beiden Seiten beklatschte Freistoßaktion. Jonas Kubiak dirigierte aus fast 30 Metern die Kugel kraftvoll in Richtung Tordreieck. Der FSSV-Keeper fischte das Gerät aber sensationell aus dem Winkel (25.). Statt eines möglichen Drei-Tore-Vorsprungs fingen sich die Waldstadt-Buben dann fast den Ausgleich ein. Frederik Schlenzig köpfte einen Freistoßball gefährlich aufs KSV-Tor, Christian Becker schwebte aber blitzschnell und segelflugähnlich ans rechte Torgestänge und verhinderte so den gegnerischen Torjubel (30.). Zu diesem Zeitpunkt hatte der Spitzenreiter seine beste Zeit gerade hinter sich. Das zerfahrene Duell war durchgängig von zahllosen Unterbrechungen geprägt und von Spielfluss keine Spur. Bis zum Halbzeitpfiff resultierte die einzige Halbchance fast zwangsläufig aus einem abgewehrten FSSV-Eckball, den Marvin Mönckert ohne Gefahr für das Heimtor vorbei schoss (45.+2.

Nach Wiederanpfiff blieb der sogleich aufgebaute Druck der Gäste nicht lange ohne zählbaren Erfolg. Die versammelte einheimische Abwehrkraft brachte bei einem weiteren Eckstoß die Kugel nicht aus der Gefahrenzone und Jonas Schuster fackelte nicht lange und sorgte mit einem strammen Abschluss für den umjubelten 1:1-Ausgleich (51.). Mit der nächsten Aktion hätte die Heimmannschaft den alten Abstand wieder herstellen können. Grycz parierte den Schuss des anstürmenden Tobehn jedoch per Fußabwehr und zur Veredelung des Abprallers fehlte dann ein KSV-Abnehmer (52.). In der 65. Minute schafften es dann Tobehn im Verbund mit Hassan Hout trotz vorübergehender Überzahl vor dem FSSV-Tor nicht, eine geeignete Schussposition zu finden. All dies war letztlich wenig erbauend in einer zweikampfbetonten Partie mit wenigen Highlights. Der Rangdritte hätte in der Schlussphase ein solches durchaus setzen können. Schlenzigs Siegtreffer stand aber die Querlatte im Weg (82.). Auch Willi Oliveira Schroers Kopfball touchierte den Balken, der KSV-Akteur wurde allerdings zurück gepfiffen (90.). Apropos: Schiedsrichterin Chantal Kann machte einen guten Job, lediglich die großzügige Auslegung der Zweikampfführung war für Kreisklassen-Verhältnisse gewöhnungsbedürftig. Mit deren Schlusspfiff begann auf beiden Seiten die Aufarbeitung des Geschehens. Im Gegensatz zum Protagonisten der Freien Turner verspürte die Stumpf-Truppe aber keine gemischten Gefühle. Angesichts der eigenen Erwartungshaltung war sie sich ihrer unbefriedigenden Leistung durchaus bewusst, konnte sich in realistischer Einschätzung dennoch mit dem Punktgewinn anfreunden. Gegen den VfB Grötzingen wird man dann aber ein anderes Gesicht zeigen müssen. Wie es ausgeht, wissen wir trotzdem nicht. Aber das macht den Fußball ja so besonders (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Becker – Klodwig, Kubiak, Wittemann, Hartung – Tobehn, Oliveira Schroer, Walz, Bindereif – Eckert (70. Waßmuth), Stingl (61. Müller)

Schiedsrichter: Chantal Kann (Karlsruher SC)

Tore: 1:0 Eckert (7.), 1:1 Schuster (51.)

Zuschauer: 89