Im Aufstiegsendspiel nicht gut genug.

Mit einem verdienten 2:0-Erfolg im Abschlussspiel gegen den Karlsruher SV entschied die wegen des Aufstiegsverzichts von FC Espanol II kurzfristig noch in die Relegation gerutschte Zweite von Kreisligameister Fortuna Kirchfeld die Dreierrelegation am Ende für sich und machte damit den Doppelaufstieg des Kirchfelder Fußballvereins perfekt. Der KSV hingegen konnte an die teilweise beeindruckenden Leistungen der vergangenen Wochen im finalen Saisonspiel nicht anknüpfen und schaffte es nicht, Kombinationssicherheit und Spielwitz wie gewohnt auf den Platz zu bringen. Ausgerechnet jetzt blieb man erstmals in der Saison auch ohne eigenen Treffer.

Schon vor Beginn der Partie musste Coach Christian Stumpf die erste Umstellung vornehmen, nachdem sich Stammkeeper Dominik Döring beim Aufwärmen eine Verletzung zuzog. Kevin Schuster sollte sich aber als gleichwertiger Ersatz erweisen. Entscheidender wirkte sich dagegen aus, dass die Waldstädter früh in Rückstand gerieten und ihre gute Ausgangsposition dadurch schon in der Anfangsphase einbüßten, was die Vorzeichen blitzartig veränderte. Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können, wäre der Kopfball von Heiko Pflugfelder nach einem Freistoß kurz nach dem Anpfiff nicht Zentimeter am Kirchfelder Pfosten vorbei geschrammt (2.). Und hätte Kapitän Mauricio Monteiro nach einer Ecke per Kopf die gute Möglichkeit zur Führung nutzen können (10.). Stattdessen schlugen wenig später die Grün-Weißen zu. Ein schnörkelloser Angriff brachte auf der rechten Angriffsseite Manuel Ciobu in Position und dessen präzise Flanke in den Strafraum verwerte Marc Büttner mit einem platzierten Kopfball gegen die zu sorglose KSV-Deckung zum ernüchternden1:0 (13.). Die anschließende halbstündige Verunsicherung im KSV-Spiel ermöglichte den Kirchfeldern zahlreiche weitere Gelegenheiten zum Nachlegen, aus denen man aber kein Kapital schlagen konnte. Die Fortunen bekämpften mit aggressivem Zweikampfverhalten erfolgreich die Ansätze gegnerischer Offensivbemühungen und stellten mit schnellem Spiel in die Spitze die Nordsternler ein ums andere Mal vor Probleme. So musste Schuster zwei Freistoßbälle von Sascha Mayer, der von der Kreisligamannschaft verstärkend eingebaut wurde, entschärfen (15. und 18.). Außerdem köpfte Ciobu zwei Mal am linken KSV-Pfosten vorbei (17. und 24.) und Mayer hatte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze zu ungenau gezielt (26.). So war die knappe Führung bis zu diesem Zeitpunkt verdient, dennoch schien wenig später der Ausgleich fällig. Der sonst gut bewachte Florian Engelhorn hatte mit seinem Schuss aus zehn Metern aber Pech, als der Ball vom Pfosten nicht über die Torlinie, sondern ins Feld zurück sprang (29.). Der KSV war kurz zuvor besser ins Spiel gekommen und kombinierte jetzt auch einmal ansehnlich. Torgelegenheiten ergaben sich bei einem schönen Schuss von Khlili Soltani (30.) und einem Kopfball von Pflugfelder (37.), die Georghe Ciobu sicher vereitelte. Ohne weitere Höhepunkte ging es dann in die Pause. Bis dahin wurden die Zuschauer spannend und auch abwechslungsreich unterhalten und mit dem knappen Halbzeitstand war für beide Teams alles noch möglich.

Mit Beginn der zweiten Hälfte setzten zunehmende Regenschauer beiden Teams zu. Dennoch bemühten sich insbesondere die KSV-Akteure zwangsläufig um einen konstruktiven Spielaufbau, was nur bedingt gelang. Die Truppe von Michael Bürck hingegen verteidigte kompromisslos den Vorsprung. So war die Begegnung meist von zerfahrenen Aktionen geprägt und erst nach einer Stunde gab es wieder einige Torszenen zu verzeichnen. So konnte sich Engelhorn bei einem Freistoß von Jonas Kubiak seinen Gegenspielern entziehen, verpasste aber zwei Meter vor dem Torpfosten einen noch präziseren Abschluss (59.). Auf der Gegenseite fuhr Kirchfeld einen schnellen Konterangriff über die rechte Seite, der zunächst von Hartung und Schuster mit letztem Einsatz geklärt wurde. Daber auch der Nachschuss landete nur am Pfosten (61.). Wenige Minuten nach dieser verpassten Vorentscheidung unterbrach Schiedsrichter Pascal Rastetter, der mit seinen Assistenten Gindner und Dugancic hervorragend leitete, wegen eines aufkommenden Gewitters die Begegnung (67.), konnte nach 15 Minuten die Spieler aber wieder aufs Feld führen. Auf dem zunehmend schwieriger zu bespielenden, glitschigen Rasen im Wolfartsweierer Horbenloch operierte der KSV nun zwangsläufig offensiver, ohne aber aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren. Es lief bereits die Schlussviertelstunde, als sich wiederum bei einer Standardsituation eine Ausgleichsmöglichkeit bot. Monteiro köpfte jedoch die Freistoßflanke von Timo Gob über den Kasten (78.). Kaum zurück auf dessen angestammter Position in der KSV-Innenverteidigung sorgte dort ein unglücklicher, aber kapitaler Bock für die Vorentscheidung. Torschütze Büttner nahm das Geschenk an, schnappte sich die Kugel, steuerte allein auf den KSV-Kasten zu und überwand mit einem sehenswerten Schlenzer Keeper Schuster zum umjubelten 2:0 (79.). Als sich dann Marco Wied drei Minuten später regelgerecht die Gelb-Rote Karte abholte, zeichnete sich die KSV-Niederlage endgültig ab. Dass dann Gob wiederum nach Freistoßflanke mit einem Kopfball über das Gehäuse nicht einmal der Ehrentreffer gelang (86.), passte zum Spiel der Stumpf-Truppe an diesem Tag.

Am Ende feierten die Kicker vom anderen Ende des Hardtwalds einen insgesamt verdienten Sieg gegen eine KSV-Mannschaft, die ihr Potential nicht abrufen konnte, in der kämpferisch und auch fußballerisch überzeugenden Kirchfelder Truppe aber auch auf einen Gegner mit entsprechendem Format traf.                                                                                          H. D. Brumm

Aufstellung: Schuster – Zürn, Monteiro, Kubiak, Hartung – Schreiber, Wied – Pflugfelder, Khlili Soltani, Bindereif – Engelhorn

Wechsel: Gob für Bindereif (59.), Daubner für Pflugfelder (65.), Eckert für Kubiak (82.), Pflugfelder für Khlili Soltani (90.)

Schiedsrichter: Pascal Rastetter (TSV Reichenbach)

Zuschauer: 350

Tore: 0:1 Büttner (13.), 0:2 Büttner (79.)

Gelb-Rote Karte: Marco Wied (82., KSV)

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