Per Elfmeter zum Last-Minute-Sieg.

Ronny Zimmermann, Präsident des Badischen Fußballverbandes und Vizepräsident des DFB, machte im Rahmen seiner Amateurtour am vergangenen Sonntag Station beim Karlsruher SV. Zum Abschluss begab sich die Delegation dann beim Spiel der ersten Mannschaften in die Stehplatzränge und verfolgte ein nicht unbedingt nieveauvolles, aber dennoch spannendes und intensives Derby aus den Niederungen des Amateurfußballs. Auch die nach dem Schlusspfiff von wenigen Protagonisten gesteigert ausgelebten Emotionen täuschen nicht darüber hinweg, dass sich die Gastgeber den Sieg zwar schwer erkämpft, am Ende aber zweifellos verdient hatten.

Die Truppe von Christian Stumpf kam nur schwer in die Gänge und da auch die Herthaner außer Abwehrarbeit nichts vorzuweisen hatten, war die erste halbe Stunde von anhaltender Langeweile geprägt. Gästekeeper Kai Diaz musste erstmals in der 32. Minute bei einem Schuss von Hassan Hout klärend eingreifen. Die Hausherren blieben weiter tonangebend, im letzten Drittel aber zu harmlos. So versuchte es Malte Oldemeier mit einem Schuss aus 25 Metern, der jedoch mit vereinten Kräften abgeblockt wurde und sich zum Gegenangriff entwickelte. Im Überzahlspiel strebte Fabian Unser in die gegnerische Hälfte, legte quer auf Ibrahim Arslan, der von links mit einem Flachschuss zum höchst überraschenden 0:1 einschoss (38.). Mit dieser hundertprozentigen Abschlussquote ging es dann auch in die Pause.

Im zweiten Abschnitt verstärkten die Waldstädter ihre Offensivbemühungen und bald ergab sich für Hout die Chance zum Ausgleich. Seinen Schuss aus acht Metern nach feinem Zuspiel von Christopher Haupt parierte Diaz indessen mit einem tollen Reflex (52.). Kurz darauf war es bei einem Eckstoß dann soweit. Moritz Hartung brachte die Kugel per Kopf wieder zurück in die Gefahrenzone, wo Oldemeier mit einer strammen Direktabnahme zum 1:1 vollendete (54.). Danach erarbeiteten sich die klar spielbestimmenden KSV-er eine Fülle von Torgelegenheiten. So scheiterte Benjamin Bindereif zuerst an gegnerischen Abwehrbeinen (58.) und nach der anschließenden Ecke am Torgebälk (59.). Dann köpfte Willi Oliveira Schroer zwei Mal nur knapp am Kasten vorbei (60., 72.). In der Schlussviertelstunde boten sich den Nordsternlern noch eine Menge an Einschussgelegenheiten, scheiterten aber jeweils am überragend haltenden Hertha-Keeper. So war Diaz bei einem Freistoß von Hout rechtzeitig unten (75.), zeigte bei einem Bindereif-Versuch sein Können (77.) und lenkte einen Kopfball von Hout um den Pfosten (80.). Zuvor wäre er allerdings machtlos gewesen, doch konnte ein Mitspieler gerade noch auf der Torlinie klären (79.). Dann holte sich Diaz bravourös einen weiteren Freistoß von Hout und auch den Nachschuss von Matthias Eckert (83.). Die nie nachlassenden Stumpf-Jungs machten dennoch weiter Druck. Aber auch Jonas Kubiaks gezielter Schuss wurde eine Beute des Gästeschlussmanns (87.). Als dann der spielfreudige Oldemeier im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde (88.), ergab sich plötzlich vom Punkt aus die Chance zum Sieg bringenden Treffer. Eckert nutzte diese nervenstark zum 2:1 und ließ den ebenso machtlosen wie enttäuschten Diaz, der kurz zuvor wegen häufigen Zeitschindens den gelben Karton sah, geschlagen zurück (89.). Wenig später kam der Schlusspfiff des souverän leitenden Norbert Pirron (FV Germersheim), womit sich der KSV eine ausgeglichene Spielebilanz sicherte, während die weiterhin sieglos gebeutelten Gäste die Rote Laterne behalten.

Einigen Protagonisten sei im Übrigen das „Interview der Woche“ (bei pfoschdeschuss.de) und die dort von verantwortlicher Schiedsrichterseite zum Thema Emotionen im Fußball gemachten Aussagen anempfohlen. Dazu lernen können wir alle. Man sollte die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Nagel – Klodwig (46. Dietrich), Kubiak, Kirchner, Hartung – Oliveira Schroer, Haupt (72. Gelke) – Hout, Oldemeier, Bindereif – Eckert

Schiedsrichter: Norbert Pirron (FV Germersheim)

Tore: 0:1 Arslan (38.), 1:1 Oldemeier (54.), 2:1 Eckert (89. FE)

Zuschauer: 60