Wichiger Dreier im Nordostderby.

Das im Vorfeld als Abstiegsduell apostrophierte Aufeinandertreffen konnte der Karlsruher SV knapp aber nicht unverdient für sich entscheiden und schob sich damit zumindest vorerst mit nunmehr ausgeglichener Bilanz an die Spitze der zweiten Tabellenhälfte. Büchig bleibt zwar weiter im unteren Bereich, kann aber mit dem ausstehenden Spiel gegen die feuergeschädigte Olympia Hertha noch Boden gut machen.

Auch wenn die Partie alles andere als fußballerische Leckerbissen bot und beide Teams meist auf schwachem Niveau agierten, waren die Zuschauer doch wenigstens gut unterhalten. Denn die Abwehrreihen ließen hüben wie drüben eine Menge an Torgelegenheiten zu, die allerdings nur mäßigen Ertrag brachten. Und wegen des knappen Spielstands war dann auch in der Schlussviertelstunde noch für Spannung gesorgt.

Vor allem die Gäste ließen im ersten Abschnitt teilweise beste Chancen liegen und verpassten es, mit mehr als einem Tor Vorsprung in die Pause zu gehen. Schon während der Auftaktphase gab es auf beiden Seiten Strafraumszenen im Minutentakt. Nach drei Minuten lenkte VSV-Keeper Robin Kies einen Schuss von Hassan Hout um den Pfosten. Im Anschluss an die folgende Ecke wurde Moritz Hartung im Strafraum gefoult. Beim fälligen Elfer ahnte Kies aber die von Hout anvisierte Ecke und vereitelte mit toller Reaktion die Gästeführung (4.). Weitaus weniger Probleme hatte er anschließend beim Versuch von Malte Oldemeier (5.). Dann verlagerte sich die Szenerie in den anderen Strafraum. Einen wuchtigen Kopfball eines Büchiger Akteurs lenkte KSV-Schlussmann Tim Nagel geistesgegenwärtig an die Lattenunterkante (6.). Darauf folgte eine Eckballserie, bei der die Waldstädter ihr Tor jedoch sauber halten konnten (7.). Nach einer kurzen Verschnaufpause gingen die KSV-er aus dem Nichts heraus in Führung. Beim Rückpass von Marc Fenchel schien die Angelegenheit eigentlich geklärt. Der Minuten zuvor noch heldenhaft haltende Kies avancierte indessen zum bedauernswerten Unglücksraben, ließ er die Kugel auf dem holprigen Geläuf doch unter dem Stiefel ins eigene Tor zum 0:1 durchrutschen (13.). Nachdem Hout (15.) und Oldemeier (16.) das Gästetor verfehlten, hatte Büchig gute Gelegenheiten zum Ausgleich. Nach gescheitem Zuspiel von Luca Wallmann verzog Luigi Greco aus 18 Metern aber deutlich (20.), wenig später verhinderte Nagel wiederum den Einschuss (23.) und dann versuchte es Michael Dinter erfolglos mit einem Direktschuss (30.). Die nächsten Minuten gehörten dann wieder dem KSV. Hassan Hout trickste sich auf der linken Seite bis zur Grundlinie durch und legte Matthias Eckert auf, der frei stehend aus fünf Metern über den Kasten donnerte (32.). Kurz darauf wurde Eckert von Benjamin Bindereif präzise in die Schnittstelle geschickt und hatte nur noch Kies zu überwinden, der verhinderte aber routiniert einen höheren Rückstand (34.). Ein schöner Fallrückzieher von Hout (41.) hatte dann durchaus Applaus verdient, zum Torjubel reichte es trotzdem nicht. Den hätten kurz darauf die Schützlinge von Jens Pfattheicher anstimmen können, hätte nicht Dominik Kirchner eine unübersichtliche Situation im letzten Moment für den KSV geklärt (42.).

Die zweiten 45 Minute begannen mit einer weiteren Chance für Eckert, dessen Direktabnahme von der Strafraumgrenze für Kies aber kein Problem darstellte (47.). Sekunden später fand sich auf der anderen Seite Nicolai Vlahovic in Schussposition, zielte aber aus der Drehung weit über den KSV-Kasten (48.). Drei Minuten später konnte die Truppe von Christian Stumpf in schnörkelloser Manier dann den zweiten Treffer erzielen. Aus dem Halbfeld schlug Sven Gelke eine weite Diagonalflanke in den 16-er, Bindereif köpfte unbedrängt in den Fünfer auf Hout, der ebenfalls per Kopf und platziert zum 0:2 vollstreckte (51.). Der Zweitore-Vorsprung brachte allerdings nicht mehr Sicherheit ins Spiel der Stumpf-Truppe. Ohnehin präsentierten sich beide Teams insgesamt zerfahren und mit bescheidenem Ideenreichtum bei hoher Fehlerquote. Ein Freistoß von Marcel Hemberle, den Nagel sicher klärte (53.), war dann auch für lange Zeit die einzige Torannäherung auf beiden Seiten. Erst in der 75. Minute war der glücklose Eckert wieder nahe dran, scheiterte mit seinem 18-Meter-Schuss aber am Querbalken. Stattdessen beglückte Marius Maier im Gegenzug die Büchiger Anhängerschaft doch noch mit dem Anschlusstreffer. Nach etwas nachlässigem KSV-Abwehrverhalten traf er mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 1:2 (75.). Nun war die Partie wieder offen und die Nordsternjungs standen verstärkt unter Druck, vor allem weil sie in ihrem Spiel auch immer weniger Struktur hatten und mit häufigen Ballverlusten die Rot-Weißen immer wieder zu Offensivversuchen einluden. Diese operierten dabei allerdings hauptsächlich mit weiten Bällen, was die KSV-er nur selten in Bedrängnis brachte. So blieb ein Schuss von Wallmann in der Nachspielzeit noch die einzig nennenswerte Torgefahr. Am Ende freute man sich über drei wichtige Zähler, nicht aber über das spielerisch Dargebotene. Da man manches aber deutlich besser kann, besteht andererseits kein Anlass für negative Ausblicke, nicht einmal bei den Berufsskeptikern (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufstellung: Nagel – Gelke, Kirchner, Kubiak, Klodwig – Hartung, Wied, Bindereif, Oldemeier – Eckert (90. Richert), Hout (77. Haupt)

Schiedsrichter: Hakan Öztürk (Karlsbad)

Tore: 0:1 Fenchel (13., Eigentor), 0:2 Hout (51.), 1:2 Maier (75.)

Zuschauer: 75